Liebe Menschen mit dem Hang zu Fotografie und Natur,
vor über 25 Jahren habe ich das erste Mal eine Kamera in die Hand genommen – und seitdem hat sie mich nicht mehr losgelassen. Was als berufliche Leidenschaft begann, hat sich im Laufe der Jahre zu einer tiefen Verbindung zur Natur entwickelt. Heute, nach mehr als einem Vierteljahrhundert in der Fotografie, davon zwölf Jahre als Dozent, kann ich sagen: Die Kamera ist für mich nicht nur ein Werkzeug, sondern eine Brücke, die uns Menschen näher an die Natur heranführt.
In diesem Blogpost möchte ich euch mitnehmen auf eine Reise durch meine Gedankenwelt als Fotograf. Es geht um die Faszination der Naturfotografie, um die Einheit von Mensch und Natur – und darum, wie wir durch das Fotografieren nicht nur schöne Bilder, sondern auch ein tieferes Verständnis für unsere Umwelt schaffen können.
Die Kamera als Werkzeug der Wahrnehmung
Als ich vor vielen Jahren in der Dokumentations- und Reportagefotografie unterwegs war (und es bei Projekten rund um die Natur auch immer noch bin), ging es mir vor allem darum, Geschichten zu erzählen. Ob es um soziale Themen, kulturelle Ereignisse oder politische Entwicklungen ging – die Kamera war mein Medium, um Menschen zu erreichen und Emotionen zu transportieren. Doch irgendwann spürte ich, dass mir etwas fehlte.
Ich wollte nicht nur dokumentieren, sondern auch inspirieren.
Die Naturfotografie hat mir genau das gegeben. Plötzlich war ich nicht mehr nur der Beobachter, sondern ein Teil von etwas Größerem. Die Kamera wurde zu einer Art „drittem Auge“, das mir half, Details wahrzunehmen, die ich sonst übersehen hätte. Der zarte Tau auf einem Spinnennetz, das Spiel des Lichts im Wald, die Struktur einer Baumrinde – all das sind Momente, die uns daran erinnern, wie wunderbar und komplex die Natur ist.
Und genau das ist es, was ich euch vermitteln möchte: Fotografie ist mehr als das Drücken des Auslösers. Sie ist eine Art zu sehen, zu fühlen und zu verstehen.
Natur und Mensch – eine untrennbare Einheit
Alexander von Humboldt hat einmal gesagt: „Alles ist Wechselwirkung.“
Dieser Satz begleitet mich seit Jahren. Für mich ist die Natur nicht etwas, das „da draußen“ existiert, während wir Menschen in unseren Städten und Häusern leben. Wir sind ein Teil der Natur, auch wenn wir das manchmal vergessen.
In meinen Workshops und Vorträgen versuche ich immer wieder, diese Verbindung deutlich zu machen. Wenn wir durch den Wald streifen, um Motive zu finden, geht es nicht nur darum, ein schönes Foto zu schießen. Es geht darum, die Natur zu spüren, ihre Geräusche, Gerüche und Strukturen wahrzunehmen. Die Kamera hilft uns dabei, diese Eindrücke festzuhalten – und sie mit anderen zu teilen.
Ich glaube fest daran, dass wir nur schützen können, was wir auch verstehen und lieben. Deshalb ist es mir so wichtig, durch meine Fotos und meine Arbeit Menschen für die Natur zu begeistern. Jedes Bild, das wir machen, ist eine Einladung, die Welt mit anderen Augen zu sehen.
Tipps für Einsteiger: Wie fange ich mit der Naturfotografie an?
Vielleicht denkt ihr jetzt: „Das klingt ja alles schön und gut, aber ich bin kein Profi. Wie soll ich da anfangen?“
Ganz einfach: Fangt an!
Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt…
Die Naturfotografie ist ein wunderbar niedrigschwelliges Hobby, das jeder ausprobieren kann. Hier sind ein paar Tipps, die euch den Einstieg erleichtern:
Beginne mit dem, was du hast
Du brauchst keine teure Ausrüstung, um tolle Fotos zu machen. Auch mit einer einfachen Kamera oder sogar dem Smartphone kannst du beeindruckende Bilder schießen. Wichtig ist, dass du dich mit deinem Equipment vertraut machst und experimentierst.
Lerne die Grundlagen
Beschäftige dich mit den Basics der Fotografie: Licht, Komposition und Schärfe. Es gibt unzählige Tutorials und Bücher, die dir dabei helfen können. Auch von mir 😉…vielleicht können dich ja meine Bildungsurlaube für Fotografie begeistern
Aber vergiss nicht: Theorie ist gut, Praxis ist besser!
Geh raus und probier dich aus!
Sei geduldig
Die Natur lässt sich nicht hetzen. Manchmal musst du lange warten, bis das perfekte Licht da ist oder ein Tier vor deine Linse läuft. Aber genau das macht die Naturfotografie so spannend – sie lehrt uns, im Moment zu sein. Für mich ist Naturfotografie wie Meditation
Respektiere die Natur
Das ist mir besonders wichtig: Geh behutsam mit der Natur um. Störe keine Tiere, zerstöre keine Pflanzen und hinterlasse keinen Müll.
Wir sind Gäste in der Natur – verhaltet euch entsprechend.
Zerstören oder vermüllen wir die Natur, beschädigen wir unseren Lebensraum. Auch wenn wir davon zu Hause nichts mehr sehen, wird uns das früher oder später wieder auf die Füße fallen.
Leider melden mir viele Naturschutzgebiete, dass durch Fotografen in der Natur nicht ganz unerhebliche Schäden entstehen – für ein vermeintliches schönes Foto!
Warum Naturfotografie auch für junge Menschen spannend ist
Ich weiß, dass viele junge Menschen heute eher zum Smartphone als zur Kamera greifen. Aber ich bin überzeugt: Die Naturfotografie hat auch für die Generation Instagram und TikTok viel zu bieten.
Erstens ist sie eine wunderbare Möglichkeit, offline zu sein und den Kopf freizubekommen. Ständige Erreichbarkeit und digitale Reizüberflutung können ganz schön anstrengend sein. Die Naturfotografie bietet eine Auszeit – eine Chance, zur Ruhe zu kommen und die Welt um uns herum bewusst wahrzunehmen.
Zweitens ist sie eine kreative Herausforderung. Wer sagt, dass Naturfotos langweilig sind? Mit der richtigen Perspektive, dem passenden Licht und einer Portion Kreativität kannst du Bilder machen, die atemberaubend sind – und die sich von der Masse abheben.
Mein Appell: Fotografiert die Natur – und schützt sie
Zum Abschluss möchte ich euch noch etwas mit auf den Weg geben:
Die Naturfotografie ist nicht nur ein Hobby, sondern auch eine Verantwortung.
Jedes Bild, das wir machen, zeigt die Schönheit und Verletzlichkeit unserer Umwelt. Nutzt diese Bilder, um andere zu inspirieren. Zeigt ihnen, wie wertvoll unsere Natur ist – und wie wichtig es ist, sie zu schützen.
Ich bin überzeugt, dass wir durch die Fotografie nicht nur bessere Bilder, sondern auch eine bessere Welt schaffen können. Also schnappt euch eure Kamera, geht raus und entdeckt die Magie der Natur. Ich verspreche euch: Es lohnt sich.
